Pascal

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Pascal Topolewski
Klasse 9a
Geschichte
10.02.2008
Aufsatz zur
Geschichte der
Individualrechte



   


topic: Philosophie Thomas von Aquin Geschichte Gottesbeweise Hausaufgabe, Referat, Schule

5. Weg von Thomas von Aquin

Ziel

In dieser Essay will ich erst Thomas´ fünften Weg rekonstruieren, indem ich ihn in die Prämissen und Konklusionen aufspalte und die Zusammenhänge darstelle. Im Weiteren werde ich auf jede Prämisse und Teilprämisse eingehen. Dabei führe ich Gegenargumente an und äußere meine Meinung.

5. Weg von Thomas von Aquin

Der fünfte Weg wird von der (zweckvollen) Leitung der Dinge genommen.

(a) Wir sehen nämlich, daß einige (Dinge), die des Denkens entbehren, nämlich die natürlichen Körper(dinge), wegen eines Zieles (Zweckes) tätig sind: was daraus deutlich wird, daß sie immer oder meistens auf dieselbe Weise tätig sind, um das zu erreichen, was (jeweils) das Beste ist. Daraus ist offenbar, daß sie nicht aus Zufall, sondern aus (zweckvoller) Absicht zu ihrem Ziel gelangen.

(b) Diejenigen (Dinge) aber, die kein Denken haben, streben nicht zu ihrem Ziel, außer weil sie geleitet sind von einem Denkenden und vernünftig Erkennenden, wie der Pfeil vom Bogenschützen geleitet wird.

(c) Also gibt es etwas vernünftig Erkennendes, von dem alle Naturdinge auf ein Ziel hin geordnet werden. Und dies nennen wir Gott.

Aufteilung in die Prämissen und Konklusionen

(1) Es gibt natürliche Körper(dinge), die nicht Denken können.
(2) Natürliche Körper(dinge) sind immer oder meistens auf dieselbe Weise tätig, um das Beste zu erreichen.
(K1) Natürliche Körper(dinge) haben ein Ziel (Zweck).
(3) Natürliche Körper(dinge), die nicht denken können, verfolgen kein Ziel (Zweck), außer wenn sie von einem Denkenden gesteuert werden.
(K) Es gibt ein denkendes Wesen, das alle natürlichen Körper(dinge), die nicht denken können, steuert. Dies nennen alle Gott.

Bearbeitung der Prämissen und Teilprämissen

(1) Es gibt natürliche Körper(dinge), die nicht Denken können. Diese Prämisse ist offensichtlich wahr oder zumindest mit unserem Wissen nicht zu widerlegen.

(2) Natürliche Körper(dinge) sind immer oder meistens auf dieselbe Weise tätig, um das Beste zu erreichen. Dies ist möglicherweise bei Pflanzen und Tieren zu erkennen. Wobei ich sage, dass es nicht klar ist, ob diese Körper nur ein Ziel verfolgen und wenn es so wäre, kann niemand sicher sagen, dass dieses Ziel das Beste ist. Außerdem hat nicht jeder natürliche Körper eine Tätigkeit. Beispielsweise ist es für mich nicht zu sehen, dass ein Stein auf irgendeine Weise tätig ist. Thomas könnte höchstens die Gravitation der Erde und der Planeten als Tätigkeit ansehen, wobei ich darauf noch eingehen werde.

(K1) Natürliche Körper(dinge) haben ein Ziel (Zweck). Kann die angesprochene Tätigkeit der Körper wirklich als Ziel beschreiben? Thomas sagt: »Daraus ist offenbar, daß sie nicht aus Zufall, sondern aus (zweckvoller) Absicht zu ihrem Ziel gelangen.«

Thomas umgeht die Begründung für diesen Punkt, indem er das Wort »offenbar« benutzt. Doch ich sehe in der Tätigkeit beispielsweise eines Tieres kein Ziel, sondern den Instinkt. Dieser beruht nach Charles Darwin auf der Evolution.

Die Evolutionstheorie basiert darauf, dass nur die Tiere mit dem besten Instinkt oder einfach den besten Eigenschaften überleben, bzw. die anderen verdrängen. Höchstwahrscheinlich gab es Tiere mit einem ausgeprägteren Instinkt und einem stärkeren oder schwächeren Drang zu überleben. Doch diese Tiere konnten sich nicht durchsetzten und nur die Tiere mit dem Instinkt zu jagen, zu fressen und zu überleben - also der Instinkt wie wir ihn heute kennen - haben überlebt.

Im Weiteren kommt mir Thomas´ Beispiel mit dem Pfeil auch sehr unüberlegt vor, denn für mich ist das Treffen - das Ziel, das dem Pfeil hier anscheinend zugesprochen wird - nicht das Ziel des Pfeils. Es ist vielmehr das Ziel des Schützen, der dafür den Pfeil zur Hilfe nimmt. Dies begründe ich vor allem damit, dass der Pfeil ohne den Schützen nie tätig werden würde. Ein Pfeil ist nun mal unbelebte Materie und wenn der Pfeil daneben geschossen wird, sieht man keine Reaktion und keine Anstalt seinerseits das Ziel zu erreichen. Mit dieser Erklärung ist Thomas´ Argument nicht widerlegt, aber ich finde es trotzdem wichtig den Begriff des »Ziels« anzuprangern.

Um noch mal auf die Planeten einzugehen, möchte ich sagen, dass auch sie kein Ziel haben. Ihre Gravitation ist nach Newton ihre Eigenschaft und damit auch nicht als Ziel zu sehen. In dieser Hinsicht haben sie kein Ziel, denn auch alle anderen möglichen Tätigkeiten basieren auf ähnlichen Eigenschaften. Zum Beispiel basiert ihre Drehung um andere Himmelskörper nämlich wiederum auf deren Anziehung.

(3) Natürliche Körper(dinge), die nicht denken können, verfolgen kein Ziel (Zweck), außer wenn sie von einem Denkenden gesteuert werden. Auf den ersten Blick ist das natürlich richtig. Doch ich habe schon gesagt, dass die natürlichen Körper, die nicht denken können, meiner Meinung nach ziellos bleiben. Dabei ist es nicht entscheidend, ob der Körper gesteuert wird oder nicht.

(K) Es gibt ein denkendes Wesen, das alle natürlichen Körper(dinge), die nicht denken können, steuert. Dies nennen alle Gott.

Möglicherweise kann man darauf schließen, dass viele natürliche Körper gesteuert werden. Aber es ist nicht nötig, dass alle gesteuert werden und dass alles von nur einem Wesen gesteuert wird. Thomas´ Argumentation spricht nicht gezielt für einen Monotheismus, noch für einen Polytheismus. Sein Beweis ist nur allgemein auf göttliche, bzw. steuernde Wesen anwendbar.

Im Weiteren wird auch ein sehr menschenähnliches Wesen den Argumenten von Thomas von Aquin gerecht. Große natürliche Körper, wie zum Beispiel Planeten, werden wegen ihrer Tatenlosigkeit anscheinend nicht gesteuert. Es müssen nur kleinere Begebenheiten gesteuert werden, bei denen die Macht des Steuernden auch gering sein kann. Also ist kein »Gott« nötig, der allmächtig ist. Folglich ist Thomas´ fünfter Weg noch nicht mal ein Beweis für Theismus allgemein.

Fazit

Der Größte Fehler von Thomas von Aquin war es, den natürlichen Körpern Ziele zuzusprechen. Es ist nämlich nur bei sehr wenigen Körpern ein deutliches Ziel zu erkennen. Es ist viel zu wage, zu sagen, alle natürlichen Körper hätten ein Ziel. Wenn eine Tätigkeit erkennbar ist, so ist es immer noch umstritten, ob diese ein Ziel ist und ob sie von einem steuernden Wesen hervorgerufen wird. Bei Tieren bestimmt der Instinkt das Ziel und dieser entstand wiederum durch die Evolution. Es gibt auch Verfechter der Theorie, Gott hätte die Evolution verursacht. Allerdings können wir das nicht überprüfen und belegen.

Wie man außerdem sieht, sind die Formulierungen sehr angreifbar. Zu fast allen Prämissen konnte ich Gegenargumente vorbringen.

Dieser Gottesbeweis ist, dadurch dass die Prämissen nicht eindeutig für die Wahrheit der Konklusion sprechen, höchstens als Gottesargument zu sehen.


Quellenangaben: http://www.gymmuenchenstein.ch/stalder/klassen/sa/rev_d/darwin.htm








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